Pressebericht Keramiekcentrum Tiendschuur Tegelen

Zeitgenössische Porzellankunst

5. Juli 2024 bis 5. Januar 2025 in Keramiekcentrum Tiendschuur Tegelen

Porzellan war das „weiße Gold“, das ab dem 16. Jahrhundert nach Europa gebracht wurde. Im 18. Jahrhundert gelang es an einigen Orten in Europa selber Porzellan herzustellen. Porzellanprodukte blieben lange Zeit sehr exklusiv. Heutzutage ist Porzellan aus unserem täglichen Leben nicht mehr wegzudenken. Waschbecken, Toilettenschüsseln, Geschirr, Prothesen, sogar Messer und Maschinenteile werden aus diesem harten weißen Material hergestellt. Das Keramikzentrum Tiendschuur zeigt zeitgenössische Porzellankunst von elf führenden Herstellern aus ganz Europa. Diese Ausstellung läuft teilweise parallel zur Ausstellung „Porzellanfieber“ im Nationalen Keramikmuseum Princessehof in Leeuwarden. Die Ausstellung im Keramiekcentrum Tiendschuur Tegelen ist vom 5. Juli 2024 bis 5. Januar 2025 zu besichtigen.

Es ist vielsagend, dass Porzellan nach all den Jahrhunderten immer noch so häufig von Keramikern verwendet wird. Obgleich die Art und Weise, wie sie Porzellan heutzutage einsetzen, sehr vielfältig ist. Viele fühlen sich durch das harte Material, das gleichzeitig so anfällig und fragil wirkt, herausgefordert. Diese Ausstellung zeigt Arbeiten die auf einer Drehscheibe hergestellt sind, aber auch Arbeiten, die mit Gussformen und 3D-Druckern hergestellt wurden oder aus Platten aus Porzellanton gefertigt wurden. Die Inspirationsquellen sind unterschiedlich. Manchmal dient das Material selbst als Inspiration mit den endlosen technischen Möglichkeiten die es bietet. Anderseits ist der Herstellungsprozess wichtig oder sind Formen aus der Natur verwendet. Es kann lediglich um die Objekte selbst gehen, es kann aber auch sein, dass der Keramiker noch mehr ausdrücken möchte. Während sich das Nationale Keramikmuseum Princessehof dem ersten europäischen Porzellan aus dem 18. Jahrhundert widmet, bietet das Keramikzentrum Tiendschuur einen aktuellen Überblick über die zeitgenössische Porzellankunst.

Aussteller

Henk Wolvers (Niederlande) arbeitet ausschließlich mit Porzellan. Er liebt die Widerspenstigkeit dieses Materials und erforscht ständig, was damit möglich ist. Er strebt dabei nach Transparenz, einer dünnen Struktur und einem geringen Gewicht der von ihm gefertigten Objekte, das sind Charaktereigenschaften seiner Arbeit.

Willy van Bussel (Niederlande) stellt seine Porzellanschalen auf der Drehscheibe her. Die Wände sind so dünn, dass das Licht leicht durchscheint. So wirken seine Arbeiten fragil, obwohl sie aus Hartporzellan hergestellt sind.

Seit einigen Jahren stellt Guy Van Leemput (Belgien) hauchdünne Porzellanschalen her. Sie wiegen nichts, man kann durch sie hindurchsehen. Dadurch ist es möglich, die „Zeichnung“ von außen auf der Innenseite der Schalen abzulesen. Die Vorlagen werden durch Perforationen, filigran Arbeiten, Flechten oder mit den Fingern ausgedrückt.

Anima Roos (Belgien) fertigt neben Dreh- und Lichtobjekten auch gewellte Schalen, mit oder ohne Aufdruck. Bei ihrer Arbeit geht sie stets von einer Form aus, die jedem vertraut ist. Durch die leichte Veränderung sowohl in der Form als auch in der Materialverwendung, entsteht beim Betrachter ein Gefühl der Verfremdung.

Im Werk von Antje Scharfe (Deutschland) erkennt man Stillleben und herrschaftliche Räume voller Porzellan aus dem 17. Jahrhundert, es könnte sich aber genauso gut um gut gefüllte Küchenschränke handeln. Mittels des Trompe-l'œil-Effekts schafft sie Stillleben oder Sammlungen von Porzellanobjekten in einem Spiel mit der Räumlichkeit.

Das Ehepaar Wied en Diederik Heyning (Niederlande) arbeitet seit vielen Jahren zusammen, wobei Diederik Objekte aus Porzellanton herstellt und Wied beim Malen eine Antwort auf die Form gibt. Kontrast und Gegensatz sind wichtige Maßstäbe in ihrer Arbeit. Die Ausstrahlung der Objekte ist zart, leicht und luftig, während das Material hart und stark ist.

Für Kiho Kang (Südkorea/Deutschland) ist es wichtig, dass der manuelle Kreationsprozess in seiner Arbeit zu sehen ist. Seine Finger hinterlassen sichtbare Spuren im Porzellan. Der Aufwand, die Zeit und die Geduld, werden materialisiert. Kiho Kang holt seine Inspiration aus Gebäuden und Objekten in seinem täglichen Leben, aber auch aus Erinnerungen an seiner Jugend in Südkorea.

In der Arbeit von Tineke van Gils (Niederlande) geht traditionelle Handwerkskunst mit der ständigen Experimentierfreude auf der Drehscheibe einher. Es ist wichtig, dass das Werk nach dem es aus dem Feuer kommt, die gleiche Vitalität und Lebenskraft ausstrahlt, die ihm bei seiner Entstehung verliehen wurde.

Michal Fargo (Israel/Deutschland) sucht in ihren Keramikarbeiten nach den Grenzen zwischen Imitation und Interpretation. In ihrer Arbeit kombiniert sie die Ästhetik der Formen aus der Natur mit den Möglichkeiten der Modernen Zeit.

Die Werke von Gráinne Watts (Irland) sind von verschiedenen Formen und Farbkombinationen inspiriert, die in der Natur vorkommen. Organische Geometrie, Vorlagen und Spuren der Zeit zieren die Oberflächen ihrer Töpfe und sind integraler Bestandteil der Formen.

Auch Heide Nonnenmacher (Deutschland) schaut zur Natur und lässt sich von Korallen inspirieren. Sie wählt nicht einfach so diese natürlichen Formen, sondern möchte die Verletzlichkeit unseres Planeten zeigen. Der aktuelle Zustand der Korallen an vielen Orten auf der Welt zeigt uns Menschen, was der Klimawandel auslöst. Als Künstlerin bringt sie dies auf ihre eigene Art und Weise zum Ausdruck.

Es ist schwer zu sagen wie die Zukunft der Porzellankunst aussehen wird, aber angesichts der Tatsache, dass Porzellan seit vier Jahrhunderten inspiriert und verwendet wird, scheint es genügend Gründe zu der Annahme zu geben, dass Porzellan nicht an Popularität einbüßt.

Künstler

Willy van Bussel (NL); Michal Fargo (IL/DE); Tineke van Gils (NL); Wied en Diederik Heyning (NL); Kiho Kang (KR/DE); Guy van Leemput (BE); Heide Nonnenmacher (DE); Anima Roos (BE); Antje Scharfe (DE); Gráinne Watts (IE); Henk Wolvers (NL).

Eröffnung

Die Eröfnung findet statt Freitag, 5. Juli 2024, 16:00 Uhr. Die Einführung erfolgt durch die Konservatorin Miranda Timmers. Die Tiendschuur heißt Sie willkommen.

Vorträge

  • Tineke van Gils – Sonntag, 20. Oktober 2024, 14:00–16:00 Uhr
  • Wied & Diederik Heyning – Sonntag, 8. Dezember 2024, 14:00–16:00 Uhr

Für diese Vorträge bitten wir Sie über unsere Website zu reservieren.

Mehr info

  • Website: www.tiendschuur.net,
  • oder fragen Sie nach Miranda Timmers, Konservatorin, info@tiendschuur.net, +31 77-3260213.

Keramikzentrum Tiendschuur Tegelen, Kasteellaan 8, 5932 AG Tegelen. Öffnungszeiten: Di bis So 11:00 – 17:00 Uhr